Geht das Bewusstsein mit dem Tod verloren?

Vortrags-Tagung 

 

Unsere Vorstellungen vom Bewusstsein sind von der Religion geprägt, doch die moderne Nahtod-Forschung erweitert unser Weltbild und unsere Vorstellungen von Leib und Seele.

Bereits im frühen Christentum entstanden Kontroversen in Bezug auf das Verhältnis von Körper, Geist und Seele. Das bisher auf Glauben basierte Weltbild wurde später durch die Entdeckungen der Wissenschaft völlig umgestoßen. Allerdings hat man sich hierbei auf messbare Materie beschränkt und nichts anderes mehr gelten lassen. Nach der Ebene der beweisbaren Gültigkeit gelangen wir heute in die Ebene der individuellen Erfahrung. Das Forum Spirituale führt diese Erkenntnisentwicklung vor Augen und ermöglicht auch, live einen solchen Erfahrungsbericht zu erleben.

Nahtod-Erfahrung und das Leib-Seele­-Problem

Haben frühes Christentum und Platonismus ihre Wurzeln in Transzendenz-Erfahrungen?

Prof. Dr. theol. Enno Edzard Popkes, Kiel

Das frühe Christentum und die platonische Philosophie wurden zu den bedeutendsten Denkrichtungen der abendländischen Geistesgeschichte. Gehen die Lebenswende des Paulus und der Platonismus auf Erfahrungen zurück, die heute mit dem Begriff Nahtod-Erfahrungen bezeichnet werden? Die Erörterung dieser Frage führt zu einer brisanten These: Zwei der bedeutendsten philosophischen und religiösen Traditionen und Denkrichtungen der Menschheitsgeschichte wurden durch Transzendenzerfahrungen inspiriert, deren grundlegende Bedeutung in der Folgezeit ausgeblendet wurde. Wenn der Platonismus und das Christentum ihre eigenen Quellen besser verstehen lernen und neue Inspirationen erfahren wollen, so sollten sie sich der wissenschaftlichen Erforschung von Nahtod-Erfahrungen widmen.

„Ich verstehe, wenn du nicht mehr in dein Erdenleben zurück willst“

Interview mit einer Betroffenen von mehrfachen Nahtod-Erfahrungen

Astrid Dauster, Mitarbeiterin einer katholischen Jugendstelle der Diözese Augsburg

Astrid Dauster geriet mehrmals in Ihrer Kindheit und zuletzt im Jahr 2011 nach einem Herzinfarkt während einer 27-minütigen Reanimation in den Zustand zwischen Leben und Tod. Darin machte sie eine unglaubliche Erfahrung einer fühl- und sichtbaren Liebe. Deren Lichtausstrahlung, die sie empfangen, umschlungen, getröstet und durchflossen hat, kann sie nicht mit den Worten unserer Sprache ausdrücken. Ihre Seele war in einem Zustand ohne Raum und Zeit, ohne Schmerz und Erdenschwere. Ihre Aufenthalte wurden wiederholt von einer weisen Persönlichkeit begleitet, ein Schäfer, der eine Herde schneeweißer Schafe führte. Er gab ihr Erläuterungen und Anleitung für das Erdenleben und zeigte ihr verborgene Aspekte von Aufgaben, die sie in weiteren Lebensphasen noch lösen könne.

 

Die Geistesklarheit in Todesnähe

Unerwartete Phänomene beim Sterbevorgang als Blick ins Jenseits?

Dr. Michael Nahm, Biologe, Wissenschaftlicher Beirat des Netzwerks Nahtod-Erfahrung

 

Dr. Michael Nahm widmet seine umfassende Studie einem Phänomen der Seele, das sich im Übergang vom Leben zum Tod ereignet. Selbst nach jahrzehntelanger Geisteszerrüttung oder nahezu vollständiger Gehirnschädigung können Menschen in diesen Momenten in überraschender Weise wieder geistig völlig klar werden.

Kurz vor ihrem Tod, nach schier endloser geistiger Umnachtung, setzen sich diese Menschen auf, gewinnen ihre alten harmonischen Gesichtszüge zurück und richten an die völlig verblüfften Anwesenden letzte Worte mit oftmals wichtigen persönlichen Botschaften. Sie wirken so klar wie vor ihrer Erkrankung, und manchmal beschreiben sie Elemente einer Seinssphäre, die als das Jenseits gedeutet werden kann.

Wird die Grenze, die unserem Bewusstsein innerhalb des Körpers gesetzt ist, in der Todesnähe überschritten? Ist der menschliche Geist denn nicht, wie die klassische Wissenschaft sagt, ein Produkt der biochemischen Gehirnaktivität?

 

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